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Die XXI. Olympischen Winterspiele gehen am kommenden Sonntag im kanadischen Vancouver zu Ende und bei aller Euphorie über den lang herbeigesehnten offiziellen Start des Regelbetriebs des hochauflösenden Fernsehens (HDTV) für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland bleibt doch trotzdem einmal mehr die Frage offen, auf welchen Standard sich ARD und ZDF nun festlegen sollen.

Bislang sind sich die Verantwortlichen darüber einig gewesen, dass gerade bei Sportübertragungen 50 Vollbilder pro Sekunde geeigneter für die zeitliche Auflösung wären, als die 50 bzw. 59,94 Halbbilder vom Full-HD-Format 1080i. Dieser Argumentation, die übrigens auch von der EBU (European Broadcasting Union) vertreten wird, könnte man sich auch vorbehaltlos anschließen, wenn man es mit einer von der Aufnahme bis zum fertigen Fernsehbild geschlossenen Produktionskette zu tun hätte. Leider sieht es aber nunmal so aus, dass die HDTV-Bilder vor Ort in der Regel im 1080i-Format produziert und zur Verfügung gestellt werden, da die überwiegenden Mehrheit der Sender weltweit in Full-HD senden.

Für ARD HD und ZDF HD bedeutet dies konkret, dass sie das hochaufgelöste Format (1920x1080 Pixel, 59,94 Halbbilder) in ihren weniger hochaufgelösten Standard (1280x720 Pixel, 50 Vollbilder) konvertieren müssen, wobei es zwangsläufig zu Qualitätsverlusten kommt. Dazu kommt noch, dass das hochauflösende Fernsehgerät mit dem Full-HD-Label im Wohnzimmer von Opa Paluschke das eben runtergerechnete 720p-Bild wieder zurück auf 1080i aufbläst, was wiederum enorme Einbußen für die Bildqualität bedeutet.

Da kommt es nicht ganz überraschend, dass enttäuschte HDTV-Konsumenten jetzt sogar eine Online-Petition gestartet haben und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten dazu aufrufen sich endlich für den internationalen Standard zu entscheiden. 1080i bei ARD+ZDF jetzt!, so lautet die Forderung der mittlerweile mehr als 4000 Unterzeichner.

Betrachtet man darüber hinaus weitere bevorstehende Großproduktionen wie die ebenfalls in 1080i produzierte Fußball-Weltmeisterschaft in Afrika sowie auch die Fußball-Bundesliga in Deutschland, so schwinden die guten Argumente für ein Festhalten an 720p ziemlich rasch und sollten genug Anstoß für ein Überdenken der bisherigen Position geben. Auch szenische Produktionen arbeiten nach wie vor überwiegend mit 24 oder 25 Vollbildern. Diese würden sich sehr leicht in die 50 Halbbilder von 1080i umwandeln lassen. Bei der Normenwandlung zum sogenannten Half HD würden hingegen einfach Bilder wiederholt werden, was keine Vorteile bietet.

Einen Ausweg aus dieser Zwickmühle würde vielleicht das Format 1080p bieten, welches die Vorteile beider System-Kontrahenten vereint. Doch da sieht man beim ZDF momentan keine Chance für eine zeitnahe Umstellung. Zwar seien erste Fernsehkameras verfügbar, die in diesem Format aufnehmen könnten, andererseits fehlten aber für den Sendebetrieb noch wichtige Glieder in der Produktionskette. Wir als Kameraleute sollten aus unserem eigenen Anspruch heraus in jedem Fall für das höchstauflösende Produktionsformat werben. Hoffen wir, dass diesem Wunsch entsprochen wird.

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